BSI-Bericht: Gefährliche IT-Sicherheitslücken bei medizinischen Wearables
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor gravierenden Sicherheitslücken bei Health-Wearables wie Smartwatches, Fitness-Trackern und Smart-Ringen. Die Ergebnisse des BSI-Abschlussberichts zum Projekt „Sicherheit von Wearables mit medizinischen Teilfunktionalitäten“ zeigen, dass keines der 10 getesteten Produkte vollständig sicher waren – insgesamt wurden 110 Schwachstellen identifiziert.
Besonders betroffen sind die Verschlüsselung der Daten, die Bluetooth-Kommunikation sowie die Authentifizierung der Nutzenden. Viele Wearables übertragen Gesundheitsdaten entweder unverschlüsselt oder mit schwacher Verschlüsselung, was Angreifern ermöglicht, diese Daten abzufangen und auszulesen. Ein weiteres Problem stellt die Bluetooth-Kommunikation dar: Viele Geräte verlangen keine PIN oder Passworteingabe, sodass sich unbefugte Personen in die Verbindung einklinken und die Daten manipulieren können. Zusätzlich ist die Authentifizierung häufig unzureichend – bei vielen Geräten wird nicht zuverlässig überprüft, ob die verbundene App oder das Gerät tatsächlich von der berechtigten Person genutzt wird.
Die Sicherheitslücken eröffnen Cyberkriminellen Zugang zu sensiblen Informationen. So können Cyberkriminelle manipulierte Messwerte, wie etwa der Blutzucker oder Blutdruck den Gesundheitszustand der Nutzenden komplett verfälschen, was zu gefährlichen Fehlinformationen oder riskanter Selbstmedikation führen kann. Hinzu kommt, dass die unsichere Datenübertragung Angreifer:innen die Möglichkeit gibt, personalisierte Cyberangriffe oder sogar Erpressungsversuche zu starten.
SiBa empfiehlt: Achten Sie beim Kauf von Wearables auf geprüfte Sicherheitsstandards und prüfen Sie die Datenschutzeinstellungen genau. Besonders wichtig ist es, regelmäßige Software-Updates zu installieren, starke Passwörter für verbundene Apps zu verwenden und die Bluetooth-Verbindung nicht dauerhaft aktiv zu lassen. Wer ein Wearable nutzt, sollte Gesundheitswerte kritisch hinterfragen und sich nicht ausschließlich auf die Daten des Geräts verlassen. Im Zweifel kann eine manuelle Messung oder eine ärztliche Kontrolle helfen, Fehlinformationen zu vermeiden.
Wer kann mir helfen:
Originalartikel auf heise.de: BSI-Bericht: Erhebliche Schwachstellen bei Fitness-Trackern & Co. | heise online
Abschlussbericht „Sicherheit von Wearables mit medizinischen Teilfunktionalitäten“ vom BSI BSI – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik – Sicherheit von Wearables mit medizinischen Teilfunktionalitäten (SiWamed)
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