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Pressemitteilung

DsiN-Sicherheitsindex 2024 zur Sicherheitslage von Verbraucher:innen im Netz 

DsiN für Verbraucher

Der heute vorgestellte DsiN-Sicherheitsindex 2024 zur Sicherheitslage von Verbraucher:innen im Internet erreicht mit 55,7 Punkten den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung im Jahre 2014. Ursächlich dafür sind die drastisch gestiegenen Sicherheitsvorfälle.

  • E-Mail ist Spitzenreiter der Verunsicherung 
  • Skepsis gegenüber KI nimmt zu  
  • Jeder zweite Internetnutzende braucht Hilfestellung 
  • DsiN fordert Zeitenwende für digitale Aufklärung 

Berlin, 27.06.2024 – Der heute vorgestellte DsiN-Sicherheitsindex 2024 zur Sicherheitslage von Verbraucher:innen im Internet erreicht mit 55,7 Punkten den tiefsten Stand seit Beginn seiner Erhebung im Jahre 2014. Ursächlich dafür sind die drastisch gestiegenen Sicherheitsvorfälle. Der Index zeigt einen Zuwachs um 10 Prozent auf 61,2 Punkte an (+ 6,6 Punkte). Zwar konnte das Schutzverhalten der Menschen im gleichen Zeitraum ebenfalls zulegen (+2,8 Punkte), jedoch reicht es nicht, um den gewachsenen Sicherheitsrisiken ausreichend entgegenzuwirken.

 

Digitale Spaltung bei Cybersicherheit  

Der Index zeigt erhebliche Unterschiede der Sicherheitslage bei einzelnen Nutzertypen im Internet. Während die Gruppe der souveränen Nutzenden mit knapp 60 Indexpunkten deutlich über dem Durchschnitt liegt, hat die Gruppe der Außenstehenden mit rund 46 Indexpunkten den Anschluss an die IT-Sicherheit bereits verloren. Gutgläubige liegen mit 50,8 Punkten nur knapp über dem Kipppunkt von 50 Indexpunkten. Insgesamt braucht mehr als die Hälfte aller Internetnutzenden in Deutschland (50,9 Prozent) zusätzliche Hilfestellungen für Internetsicherheit.

Dazu erklärte Verbraucherschutzstaatssekretärin Dr. Christiane Rohleder anlässlich der Veröffentlichung des DsiN-Sicherheitsindex: „Alle Menschen müssen digitale Dienste sicher nutzen können. Nur so können sie an digitalen Diensten gleichberechtigt teilhaben. Die Zunahme von Phishing-Angriffen und anderen Sicherheitsvorfällen zeigt, wie wichtig es ist, die IT-Sicherheit weiter zu stärken. Staat und Unternehmen müssen sich kümmern, jeder Verbraucherin und jedem Verbraucher ein Informationsangebot zu machen, das auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingeht. Gerade auch Gruppen mit wenig Vorwissen oder spezifischen Bedarfen müssen besser erreicht werden. Aufsuchende Ansätze wie der Digital-Kompass für ältere Menschen und für Menschen mit besonderen Aufklärungsbedarfen sind dafür ein wichtiger Ansatz.“  

 

Digitale Zeitenwende für digitale Aufklärung 

Die Bereitschaft der Verbraucher:innen zu eigenen Veränderungen hat in diesem Jahr erheblich zugenommen. 80,5 Prozent der Onliner erklären sich bereit (+ 7,1 Prozentpunkte), im Internet vorsichtiger unterwegs zu sein, um Cyberangriffe zu vermeiden. Zwei von drei Personen über 16 Jahren wünschen sich zusätzliche Aufklärungsangebote (+ 10 Prozentpunkte), um ihre Schutzkompetenzen zu verbessern und rund 63 Prozent wünschen sich geeignete Ansprechpartner in ihrer Umgebung, um digitale Hilfe zu erfahren. „Gerade für Menschen, die nicht mehr in der Schule unterwegs sind – und das ist ein Großteil der Bevölkerung – brauchen wir neue Wege, um Digitalkompetenzen zu fördern. Eine koordinierte Anlaufstelle, die Verbraucher:innen einen Überblick über passende Angebote und Projekte verschafft sowie auch das Sprechen über konkrete Bedarfe kann künftig helfen, auch diese Personen abzuholen.“ so der neue DsiN-Geschäftsführer Joachim Schulte, der im Mai sein Amt angetreten hat. 

 

Skepsis gegenüber KI 

Künstliche Intelligenz im digitalen Alltag wird nur von einem Fünftel (20,9 Prozent) überwiegend als Chance gesehen. Etwa jede sechste Person (16,1 Prozent) hat nur sehr geringes Vertrauen in KI, 2023 war das nur bei jedem zehnten Onliner der Fall.  Um dem entgegenzuwirken, sprechen sich rund 42 Prozent für verbesserte Prüfungen und Zertifizierungen von KI aus, gefolgt von stärkerer Aufklärungsarbeit (41 Prozent) sowie klarer Haftungsvorgaben (36 Prozent). Die größte Verunsicherung bei der Nutzung von Internetdiensten besteht aktuell bei Öffnung von E-Mailanhängen (54 Prozent), gefolgt von Onlinebanking (33 Prozent) sowie Datingportalen (33 Prozent). Als am häufigsten umgesetzte Schutzmaßnahmen haben sich sichere Zahlungssysteme etabliert (80,6 Prozent), gefolgt von eigenen Virenschutzprogrammen (71 Prozent) und Überprüfung von E-Mailanhängen mit 59 Prozent (+10,8 Prozent).  

„Zahlreiche technische Vorkehrungen erfordern eine Mitwirkung der Verbraucher:innen. Auch umgekehrt kann, mithilfe von Social Engineering, IT-Schutz über Manipulation von Menschen umgangen werden. Daher braucht es neben den technischen Lösungen immer auch kompetente Nutzer:innen – und viele Akteure, die sich in dem Bereich engagieren“, erklärte Alexander Koch, Vice President Sales EMEA des diesjährigen DsiN-Studienpartners Yubico.   

Unter den weiteren Lebenswelten der Untersuchung sticht die nochmals gewachsene Verbreitung des Onlineshoppings bei drei von vier Nutzenden heraus, sowie die nochmals gewachsene Popularität von E-Mails bei 73 Prozent der Onliner. Die Verbreitung von Smartphones ist erstmals rückläufig auf aktuell 75,7 Prozent (- 1,4 Prozent), Tablets nehmen in der Verbreitung auf 42,1 Prozent zu (+ 4,2 Prozent).

 

DsiN-Initiativen für digitale Kompetenzstärkung 

Als Reaktion auf die enormen Nachholbedarfe digitaler Schutzkompetenzen und angesichts der zunehmenden digitalen Bedrohungslage wird DsiN die folgenden Initiativen auf den Weg bringen:  

  • Digitaler Engel Thüringen: Ältere Menschen haben oft Hemmungen und Unsicherheiten im Umgang mit digitalen Diensten. Der Digitale Engel Thüringen setzt genau hier an und bietet mit einem mobilen Ratgeberteam Workshops, Informationsveranstaltungen und offene Frage-Antworten-Formate an. So werden ältere Personen in Thüringen zur selbstbestimmten und sicheren Nutzung digitaler Medien und Angebote befähigt.
  • Dat-O-Mat: Zur besseren Vernetzung individueller Kompetenzbedarfe mit bestehenden Angeboten wird DsiN in diesem Jahr neu den Dat-O-Mat auf den Weg bringen. Mithilfe KI-gestützter Methoden und Updates werden passgenaue Schutzangebote vermittelt sowie fehlende Angebote identifiziert. Der Dat-O-Mat ist ein Baustein für die Entwicklung künftiger Lage- und Gesamtbilder zu digitalen Kompetenzbedarfen. 

Die vollständige Verbraucherstudie können Sie hier einsehen. Lesen Sie außerdem unseren Artikel über den Sicherheitsindex 2024.

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27.03.2025

Fake Shops, Phishing & Co.: Drei Viertel aller Nutzer:innen haben Angst im Internet

Drei von vier Internetnutzenden (76 %) fürchten sich vor Betrugsmaschen im Netz. Das hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Initiative Sicher Handeln (ISH) in einer aktuellen Umfrage herausgefunden. Besonders groß ist die Angst vor Identitätsdiebstahl. Circa die Hälfte der Befragten (46 %) ist dahingehend besorgt. Es folgen Phishing, Kartenbetrug und die Sorge vor Fake Shops mit jeweils 34 Prozent. Doch woher kommt diese Angst? Rund die Hälfte (45 %) der Befragten begründet ihre Angst damit, dass in den Medien immer wieder über Betrugsfälle berichtet wird. Darüber hinaus misstrauen vier von zehn Internetnutzenden (40 %) den Sicherheitsmaßnahmen von Online-Diensten. Außerdem fürchtet sich jede:r Fünfte (22 %) vor Cyber-Betrug, weil man ihm bereits zum Opfer gefallen ist.

Sicherheit im Netz erreicht neuen Tiefpunkt

  Die Gefahr, Opfer eines Internetbetrugs zu werden, steigt. Das hat auch der Verein Deutschland sicher im Netz e. V. (DsiN) herausgefunden, der neben der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK), der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK), RISK IDENT und Kleinanzeigen zur ISH gehört. Jedes Jahr gibt er einen Sicherheitsindex heraus und untersucht darin die digitale Sicherheitslage von Internetnutzenden in Deutschland. Das Ergebnis wird durch eine Punktzahl zwischen 0 und 100 Punkten abgebildet. Mit 55,7 Punkten hat der Sicherheitsindex 2024 einen neuen Tiefstand erreicht. Das liegt vor allem daran, dass die Zahl der Sicherheitsvorfälle zugenommen hat. Allein Phishing-Vorfälle haben um rund fünf Prozent zugelegt. Die Hälfte der Internetnutzenden (54 %) befürchtet zudem einen Missbrauch ihrer personenbezogenen Daten in sozialen Netzwerken. Beim Identitätsdiebstahl – der Betrugsmasche, die die größte Sorge hervorruft – passiert genau das: Kriminelle nutzen abgefangene Daten wie den Namen, die E-Mail-Adresse oder das Geburtsdatum, um sich damit ein Fake-Profil anzulegen. Die sozialen Netzwerke sind da noch das kleinste Übel. Schlimmer wird es, wenn Betrüger:innen an die Anschrift oder sogar Kreditkarten- oder Kontonummern gelangen, um sich damit ein Nutzerkonto bei Online-Diensten anzulegen und auf fremde Kosten einzukaufen oder Verträge abzuschließen. Die Opfer bekommen das meistens erst mit, wenn es zu spät ist und die Überweisungen verbucht sind, Rechnungen oder Mahnungen eintrudeln.

16 Prozent mehr Phishing-Attacken als im Vorjahr

  Die gängigste Betrugsmasche ist nach wie vor Phishing. 37,5 Millionen Angriffe allein in Deutschland hat das Softwareunternehmen Kaspersky im Spam- und Phishing-Report 2024 gezählt. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei der Methode fälschen Kriminelle die E-Mails eigentlich vertrauter Absender und platzieren einen fingierten Link, über den sie die Daten ihrer Opfer abfangen. Phishing gehört laut ISH-Umfrage zu den Top-5 der furchteinflößendsten Betrugsmaschen – genau wie Kartenbetrug und Fake Shops. Beim Kartenbetrug missbrauchen Kriminelle geklaute Daten von Zahlungskarten für Transaktionen. Und Fake Shops sehen zwar täuschend echt aus, doch nach dem Kauf der Ware wird diese ziemlich sicher niemals oder nicht wie gewünscht bei den Käufer:innen ankommen. „Unsere Umfrage zeigt, dass Internetnutzer die Gefahren aus dem Netz zwar mit Sorge betrachten, gleichzeitig aber zu sorglos agieren“, sagt Harald Schmidt von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention und Sprecher der ISH. Das zeigt sich auch beim Thema Passwortsicherheit: Bei geleakten Klartext-Passwörtern wurde in mehr als der Hälfte der Fälle die Kombination „123456“ (36,5 %) oder „123456789“ (17,5 %) verwendet, wie das Hasso-Plattner-Institut gezählt hat. „Als Initiative appellieren wir deshalb an alle Internetnutzer, ihre Bedenken ernst zu nehmen und ihnen auch Taten folgen zu lassen“, sagt Schmidt.

SHS-Regel für mehr Sicherheit im Netz

  Die ISH hat dafür die SHS-Regel aufgestellt. SHS steht für Stoppen, Hinterfragen und Schützen. Stoppen heißt, sich nicht hetzen zu lassen, bei Auffälligkeiten innezuhalten und das Risiko der geforderten Aktion abzuwägen. Mit Hinterfragen ist gemeint, der verlangten Aktion nicht blind zu vertrauen – was ist üblicherweise zu erwarten? Selbst bei E-Mails vertrauter Partner ist Vorsicht geboten, schließlich muss sie nicht von eben jenem vertrauten Partner stammen. Und Schützen umfasst nicht nur den eigenen, sondern auch den Schutz der anderen Internetnutzer:innen: Wenn eine Aktion verdächtig erscheint, soll sie deshalb unter anderem auch dem Plattformbetreiber gemeldet werden. Nutzer:innen sollten außerdem im Familien- und Bekanntenkreis über Erlebtes sprechen. Außerdem sollten sie Anzeige erstatten, wenn sie Opfer eines Betrugs geworden sind.
!4. Deutscher Seniorentag 2-4 April 2025. Unter dem Motto
25.03.2025

Deutschland sicher im Netz auf dem 14. Deutschen Seniorentag

Anlässlich des Tag der älteren Generation am 2. April lädt DsiN-Partner BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. – zum 14. Deutschen Seniorentag vom 2. bis 4. April 2025 nach Mannheim ein. Unter dem Motto „Worauf es ankommt“ stehen mehr als 120 Veranstaltungen im Congress Center Rosengarten auf dem Programm – mit Informationen, Diskussionen und Inspiration rund um ein aktives, gesundes und selbstbestimmtes Älterwerden.  Auch Deutschland sicher im Netz e.V. ist in diesem Jahr mit dabei – und das mit gleich drei Projekten, die älteren Menschen den sicheren und souveränen Umgang mit digitalen Technologien näherbringen: 
  • Digital-Kompass (Halle 1, Stand D13): Mit Lern-Tandems, App-Demos, Selbsttests und Quizformaten bietet der Digital-Kompass praktische Unterstützung für alle, die mehr über digitale Anwendungen lernen möchten.
  • Digitaler Engel (Infomobil vor dem Haupteingang, Stand V02): Unsere Mobilreferent:innen stehen vor Ort für Fragen zur digitalen Sicherheit im Alltag zur Verfügung und bieten hilfreiche Materialien für den Einstieg in die digitale Welt.
  • Digitaler Engel Thüringen (Donnerstagvormittag am Stand D04 – DigitalPakt Alter): Das Team aus Thüringen bringt praxisnahe Tipps für den digitalen Alltag mit – speziell für ältere Menschen in ländlichen Regionen.
Die Projektleitungen und Referent:innen freuen sich darauf, mit Interessierten, Engagierten und Multiplikator:innen ins Gespräch zu kommen. Der persönliche Austausch bietet Gelegenheit, Fragen zu stellen, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam über Wege zur digitalen Teilhabe im Alter zu sprechen. Darüber hinaus haben Besucher:innen die Möglichkeit, vorab individuelle Gesprächstermine zu buchen – sowohl mit den Mitarbeitenden der DsiN-Projekte als auch mit Joachim Schulte, Geschäftsführer von Deutschland sicher im Netz e.V. Vereinbaren Sie hier gerne vorab einen individuellen Gesprächstermin:  Zwei Fachveranstaltungen mit Beteiligung aus unseren Projekten ergänzen den Messeauftritt: 
  • 3. April 2025: Podiumsdiskussion „Gemeinsam digitale Barrieren überwinden – Worauf es ankommt“ mit Projektleiterin Eva Nehse und Referentin Lilli Mehrhof-Groß vom Digital-Kompass. 
  • 4. April 2025: Vortrag „Kompetenter Umgang mit Nachrichten: Wie man Falschinformationen erkennt und Desinformation enttarnt“ mit den Mobilreferent:innen des Digitalen Engels.
Weitere Informationen zur Veranstaltung und zum Programm findet man unter: www.deutscher-seniorentag.de     

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