Die Europäische Polizeibehörde Europol berichtet, dass Minderjährige zunehmend über soziale Medien in kriminelle Netzwerke gelockt werden. Organisierte Banden nutzen Jugendliche u.a. für Cyberkriminalität, Online-Betrug, Drogenschmuggel, Schleusung und Eigentumsdelikte, um sich selbst der Verfolgung zu entziehen.
Aktuelle Daten zeigen, dass Minderjährige in über 70 Prozent krimineller Märkte aktiv beteiligt sind. Kriminelle Rekrutierer sprechen junge Menschen gezielt mit Jugendsprache und Emojis an und locken mit Versprechen von „schnellem Geld“. Sie setzen auf Gamification – z. B. durch Belohnungen und das Erfüllen vermeintlicher „Missionen“ – und nutzen Videoanleitungen, um Gewalttechniken oder illegale Aufgaben zu erklären. Soziale Medien und verschlüsselte Messenger erleichtern die Anwerbung und verschleiern die Kommunikation bspw. durch selbstlöschende Nachrichten. Damit bleibt die Nachverfolgung schwierig.
Durch solche Strategien wirken die kriminellen Aktivitäten harmloser und Jugendliche werden manipulativ in die Rolle einer „besonderen“ Personen gedrängt. Dies spricht insbesondere junge Menschen an, die sich allein fühlen oder nach Schutz und einem Zugehörigkeitsgefühl suchen. Die Kombination aus emotionaler Ansprache und vermeintlicher Belohnung macht die Teilnahme an illegalen Aktivitäten für viele verlockend und führt dazu, dass mehr Jugendliche in solche Netzwerke gezogen werden.
SiBa empfiehlt: Um Minderjährige vor kriminellen Anwerbeversuchen und anderen Risiken im Netz zu schützen, ist eine frühe Stärkung der Medienkompetenz entscheidend. Erziehungsberechtigte sowie Lehrkräfte sollten frühzeitig mit Jugendlichen über deren Online-Kontakte und Plattformen sprechen und diese über Taktiken aufklären.