Die Vermittlung digitaler Kompetenzen wird verpflichtend – in jedem Schulfach. Eine Chance, auch für mehr Schutz und Sicherheit im Netz. Doch wo stehen wir? Darüber diskutierten Vertreter von DsiN mit Bildungspolitikern, Medienpädagogen und Schulleitern auf dem DsiN-Partnerabend „Zukunft der Bildung: Digitale Kompetenzen fördern“ vergangene Woche im Berliner Max Liebermann Haus in Berlin.
Zur Begrüßung erklärte DsiN-Geschäftsführer Dr. Michael Littger die Forderung nach einer wirkungsvollen Befähigung von Menschen im selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien und Technologien. Der DsiN-Sicherheitsindex 2017 habe gezeigt, dass die digitalen Chancen erst durch eine nachhaltige Verankerung in der Bildung wirklich umfassend und sicher genutzt werden können.
Die Keynote des Abends hielt Ministerialdirektor Matthias Graf von Kielmansegg, Leiter der Abteilung Grundsatzfragen, Strategie und Digitaler Wandel im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Er gab zunächst einen Überblick zu den Grundzügen der „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“, bei deren Umsetzung das BMBF mit den Ländern und Bildungspartnern wie auch DsiN zusammenarbeiten wolle.
Unbeschadet der originären Kompetenz der Länder in Fragen der schulischen Bildung eröffnet das Grundgesetz nach Auffassung des BMBF die Möglichkeit, dass der Bund den Aufbau der notwendigen digitalen Infrastruktur für die digitale Bildung unterstützt. Demgegenüber falle die Verantwortung für Wartung und Betrieb von Lehr-Lern-Infrastrukturen und Geräten in die Zuständigkeit der Länder und Schulträger. Die Bündelung solcher Aufgaben durch kompetente Stellen wie kommunale Rechenzentren oder solche auf Landesebene könnten zentrale Aspekte wie die IT-Sicherheit künftig besser gewährleisten. Auf dem Feld der Bildungsforschung sei der Bund bereits engagiert und werde die digitalen Aspekte verstärkt fördern.
Zentral, so von Kielmansegg, sei aber auch, die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer so zu modernisieren, dass diese über digitale Schlüsselkompetenzen verfügen und diese pädagogisch vermitteln könnten. Mit den Vorgaben der KMK-Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ sei erstmals ein Rahmen dafür gegeben, in welchem Maße Schulen digitale Kompetenzen vermitteln müssen. In den 40.000 Schulen in Deutschland sei die Spannbreite groß. Es müsse aber darum gehen, alle Schulen – unabhängig von ihrem bereits erreichten Niveau – in ihrer Medienentwicklung zu fördern. Ein Basislevel könne fortgeschrittene Schulen unterfordern, während andere Schulen bereits an ihre Grenzen kämen.
In einem anschließenden kurzweilig moderierten Panel mit DsiN-Projektpartnern und Mitgliedern des Vereins wurde weiter über die Zukunftsfragen der Bildung diskutiert - insbesondere mit Blick auf die nächste Legislaturperiode. Dabei stand kaum in Frage, dass es künftig verstärkt um Digitale Bildungsthemen gehen wird: „Der Stein ist über die Kuppe gerollt“ erklärte Graf von Kielmansegg die aktuelle Dynamik in der Bildungspolitik.
„Was die digitale Bildung betrifft, haben wir kein Erkenntnisdefizit, sondern ein Umsetzungsproblem“, betonte Andreas Hackert vom Landesfachverband Medienbildung Brandenburg. Insbesondere aus dieser Perspektive freue er sich über die klaren Signale auch hinsichtlich der konkreten Umsetzung des DigitalPakts Schule aus dem Bildungsministerium. Auch wenn es die Technik brauche, um digitale Bildung umzusetzen, sei am Ende die Didaktik entscheidend, weshalb auch er mehr Investitionen in die Pädagogen-Ausbildung fordere.
Ein Bündnis zwischen Lehrern und Eltern forderte Thomas Pehle, stellvertretender Schulleiter am Eduard-Maurer-Oberstufenzentrum und Vorsitzender des Brandenburgischen Lehrerverbands beruflicher Schulen. Es dürfe nicht sein, dass bei diesem Thema die einen auf die jeweils anderen warteten. An den Berufsschulen beobachte er bereits eine digitale Evolution in der Lehrerschaft, in der jüngere Lehrer und Referendare deutlich selbstverständlicher mit digitalen Medien umgingen.
Deutschland sicher im Netz informierte mit DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule und Bottom-Up: Berufsschüler für IT-Sicherheit über zwei aktuelle DsiN-Bildungsangebote, die Lehrkräfte an allgemeinen und berufsbildenden Schulen bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen und IT-Sicherheitswissen im Unterricht unterstützen.
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Wir danken unserem Mitglied Deutscher Sparkassen- und Giroverband für die freundliche Unterstützung des Abends.