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Sicher digital unterrichten: Was Sie als Lehrkraft jetzt tun können

Das DsiN-Projekt DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule gibt anlässlich der bundesweiten Schulschließungen zur Eindämmung des Coronavirus aktuelle Tipps und Empfehlungen zur sicheren digitalen Unterrichtsgestaltung.
DigiBitS - Digitale Bildung trifft Schule, stellt Materialien, Tipps und Tools für die digitale Unterrichtsgestaltung bereit

Berlin, 16.03.2020 – Sämtliche Bundesländer haben eine Unterbrechung der Beschulung von Kindern und Jugendlichen veranlasst oder die Schulpflicht aufgehoben, mindestens bis zu den Osterferien.  

Nicht nur um Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten, auch um Kinder und Jugendliche beim Lernen zuhause zu unterstützen, fragen sich zurzeit viele Lehrkräfte, wie ein digitaler Fernunterricht für zwei Wochen sinnvoll ausgestaltet werden kann.  

Erklärvideos, interaktive Übungen und Selbstlerneinheiten sind zurzeit gefragt, genauso wie Tools und Apps zum gemeinsamen, kollaborativen Arbeiten in Online-Teams. Messenger gibt es viele, über die Lehrkräfte mit Schüler*innen in Kontakt bleiben können, doch welche sind sicher? 

Das Angebot ist unübersichtlich, die Unterscheidung zwischen seriösen und dubiosen Anbietern schwierig. Um die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum nicht zu gefährden, müssen Risiken ausgeschlossen werden. 

Prinzipien für den sicheren digitalen Unterricht  

Nutzen Sie, wenn möglich, Lernplattformen der Schulbehörde oder der Medienzentren in Ihrem Bundesland. Vorreiter ist das MEBIS-Infoportal in Bayern, das entsprechende Empfehlungen für einen ortsunabhängigen Unterricht veröffentlicht hat. Auch auf der Lernplattform Lernraum Berlin, die die Berliner Senatsverwaltung für Bildung verantwortet, stehen Online-Kurse zu den meisten Schulfächern zur Verfügung, die zurzeit ausgebaut werden. Sie können in beiden Plattformen auch eigene Kurse für Schüler*innen anlegen. Dank der Vorlagen ist dies sicher und einfach möglich. Bei Fragen wenden Sie sich an den Support der Schulbehörde oder nutzen Sie die Hilfeseiten in den Portalen. 

Setzen Sie, sofern Ihre Schule dies ermöglicht, Lernmanagementsysteme (LMS) wie z.B. Moodle ein: Sollten Sie an einer Schule arbeiten, auf deren Server ein LMS, wie z.B. Moodle zur Verfügung steht, nutzen Sie dieses. In LMS können Sie Kurse anlegen, Inhalte, wie z.B. Texte, aber auch Lernvideos veröffentlichen, interaktive Aufgaben erstellen und Lösungen auswerten. Alternativ können Sie auch das Tool Padlets zum Erstellen digitaler Pinnwände und Merklisten nutzen.  

Beachten Sie den Datenschutz: Gehen Sie beim Einsatz von Lernapps oder Webportalen und bei Cloud-Angeboten nicht leichtfertig über datenschutzrechtliche Bedenken hinweg. Prüfen Sie, ob persönliche Daten wie z.B. E-Mail-Adresse, Anschrift oder Telefonnummer abfragt oder an Dritte übermittelt werden.  

Werbefreiheit: Das Verbot von Werbung gilt auch für Ihren digitalen Fernunterricht. Empfehlen oder nutzen Sie keine kommerziellen Apps oder Webportale, die neben ihren Lernangeboten für Produkte werben. Das gilt auch für Videoportale wie z.B. YouTube oder Vimeo. 

In-App-Käufe: Informieren Sie sich über das Leistungsangebot der Lernapps und Webportale. Viele vermeintlich kostenfreien Angebote offenbaren sich als Kostenfalle, weil bestimmte Funktionen nur nutzbar sind, wenn Zahlungen getätigt werden.  

Empfehlungen des DsiN-Projekts DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule 

Das DsiN-Projekt DigiBitS - Digitale Bildung trifft Schule stellt Ihnen einen Materialpool zur Verfügung. Stöbern Sie dort nach Unterrichtsmaterialien, Empfehlungen zu Tools und Apps sowie Linktipps von vielen verschiedenen Anbietern. Der Materialpool ist kostenfrei nutzbar und für alle zugänglich – auch ohne Anmeldung. 

Um Ihnen die Suche zu erleichtern, hier eine kleine App-Auswahl: 

Selbst-Lern-Apps für den Unterricht: Die App Anton bietet eine große Zahl von Anwendungen für die Fächer Deutsch, Mathematik, Sachkunde und Musik.  Es gibt Aufgaben für die Klassenstufen 1-6. Ergänzt werden die Übungen durch Mini-Spiele zur Belohnung.  

Mit Learning Snacks können kurze „Wissenshäppchen“ erstellt und ausprobiert werden. Die Inhalte werden in einer Art Chat-Format als Frage-Antwort-Spiel dargestellt.  

Kollaboratives Arbeiten: Schule bedeutet immer auch gemeinsames Lernen und Arbeiten in Teams. Dies funktioniert auch online. Sie können Sie z.B. eine Schüler*innengruppe beauftragen, eine kleine Geschichte gemeinsam in einem Etherpad zu schreiben. Etherpads eignen sich auch, um Aufgaben zu übermitteln, die im gleichen Dokument von Schüler*innen gemeinsam bearbeitet werden können. Sichere und datenschutzkonforme Anbieter sind hier bspw. ZUMpad oder Cryptpad. Letztere lassen sich sogar mit einem Passwort verschlüsseln, sodass sie für Außenstehende nicht einsehbar sind. Hackmd.io ist außerdem eine weitere Möglichkeit, kollaborativ zu arbeiten. Dort können Sie nach einer kostenfreien Registrierung Einträge von Schüler*innen auch kommentieren und bewerten.  

Messenger: Um datenschutzkonform, kostenfrei und verschlüsselt mit Eltern oder Schüler*innen zu kommunizieren, nutzen Sie Messenger, die für Schulen konzipiert wurden, wie z.B. schul.cloud oder Schoolfox.  

Videokonferenzen: Um per Video Schüler*innen zu unterrichten können Sie Skype nutzen, aber auch weitere Anbieter wie z.B. jitsi. Mit JitsiMeet kann man einfach und schnell eine Videokonferenz mit mehreren Teilnehmern durchführen. Eine Kontoeröffnung ist hier nicht nötig.  

Welche Lernplattform und welche Tools Sie auch immer benutzen: Planen Sie vorab und kommunizieren Sie Schüler*innen und Eltern, mit welchen Fragestellungen, Methoden und Regeln die Apps oder Webportale zum Einsatz kommen sollen und wie die Ergebnisse später in der Schule wieder verwendet werden. Formulieren Sie klare Erwartungen an Eltern, Kinder und Jugendliche. Machen Sie auch Vorschläge für Zeiteinteilungen für das Lernen zuhause. Überlegen Sie zudem, ob Sie mit den Anwendungen gelerntes Wissen vertiefen bzw. wiederholen wollen oder in eine Thematik einführen. Die Schüler*innen erhalten auf diese Weise eine konkrete Zielperspektive.  

 

 

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