18.09.2020 - In Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention ist festgelegt, dass junge Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit allen Kindern und Jugendlichen einen Zugang zu einem hochwertigen Unterricht an Regelschulen erhalten sollen. Im daraus resultierenden inklusiven Unterricht lernen alle Schüler:innen gemeinsam. Dies gelingt nur, wenn die individuellen, geistigen und körperlichen Voraussetzungen des/der Einzelnen im Unterricht berücksichtigt werden.
Dies gilt auch für den Unterricht mit digitalen Anwendungen. Entsprechend ist es für Lehrkräfte, die inklusiv unterrichten und Medienkompetenzen fördern wollen, eine Herausforderung, geeignete Programme Apps oder Webseiten zu finden, die Schüler:innen mit unterschiedlichen Voraussetzungen individuell fördern. Das DsiN-Projekt DigiBitS hat im Rahmen seiner Tooltipps nun den „App-Check für den inklusiven Unterricht“ veröffentlicht.
Verscheidenene Anforderungen für Barrierefreiheit
Darin werden umfangreiche Anforderungen an digitale Anwendungen aufgelistet. Sie tragen dazu bei, den individuellen Voraussetzungen der Schüler:innen gerecht zu werden. Flexible Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten gehören beispielsweise genauso zu den Anforderungen wie eine unkomplizierte und intuitive Bedienung. Sie alle stellen einen gewissen Grad an Barrierefreiheit her.
Wie in allen weiteren Tooltipps werden auch im „App-Check für den inklusiven Unterricht“ sieben Apps aufgelistet, die den genannten Anforderungen entsprechen. Sie eignen sich vor allem für den Deutsch- und Mathematikunterricht. Einige Apps beziehen sich auf Methoden, z. B. zur Erstellung eines Quiz, oder bieten Lösungen an, z. B. zur Gestaltung von barrierefreien Webseiten oder zur Anpassung von digitalen Tastaturen. Zu jeder App finden sich Angaben zur Barrierefreiheit, zum Anbieter, zu den Kosten sowie zum Betriebssystem.
Mit Wissenschaftler:innen entwickelt
Der „App Check“ wurde in Kooperation mit Wissenschaftler:innen der Projekte DikoLa - Digital kompetent im Lehramt und [D-3] Deutsch Didaktik Digital an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie mit Kolleg:innen des Vereins ARBEIT UND LEBEN Berlin-Brandenburg DGB/VHS e.V. erstellt. Fachreferentin Johanna Lambertz erklärt dazu: „Jeder Mensch ist einzigartig und somit hat er auch im Lernen ganz individuelle Bedürfnisse. Diese müssen auch in digitalen Lernangeboten berücksichtigt werden, damit Lernen für jeden möglich wird. Der „App-Check für den inklusiven Unterricht“ setzt genau hier an. Wir von ARBEIT UND LEBEN Berlin/Brandenburg DGB/VHS e. V. unterstützen diesen Ansatz und berücksichtigen diesen auch in bei der Konzeption unserer Lernangebote.“
Mit dem „App-Check für den inklusiven Unterricht“ leistet DigiBitS erstmals einen wichtigen Beitrag für die sonderpädagogische Förderung im gemeinsamen Unterricht. Er ist kostenfrei und kann hier heruntergeladen werden. Alle weiteren Tooltipps stehen hier als Download zur Verfügung.