In zahlreichen sozialen Netzwerken und in der Presse wird zurzeit intensiv über die Rockband Rammstein diskutiert. Es stehen Vorwürfe im Raum, Sänger Till Lindemann habe mutmaßlich nach Konzerten junge Frauen auf After-Show-Partys eingeladen, um sie dort mithilfe von KO-Tropfen oder Alkohol zu betäuben, um so schließlich sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Lindemann weist diese Vorwürfe über seinen Anwalt zurück.
Unter den Vorwürfen mischen sich unzählige Fake News (gefälschte Nachrichten). So wird von Unbekannten im Netz behauptet, Till Lindemann sei verhaftet worden. Seine Auftritte auf Konzerten der laufenden Tour beweisen das Gegenteil.
Solche Desinformationen sind kein Einzelfall. Sie tauchen massenhaft in sozialen Netzwerken auf und werden täglich millionenfach geteilt. Sie dienen dazu, Menschen zu verunsichern und Betroffenen zu schaden. Besonders Prominente sind betroffen. So kursieren im Netz weiterhin Fotos von Donald Trumps Verhaftung, die nie stattgefunden hat. Erstellt wurden sie mithilfe künstlicher Intelligenz. Auch Politiker:innen sind von Desinformation, gar von Verschwörungserzählungen betroffen, die letztlich dazu dienen, den Politikbetrieb zu stören, aufzuhalten und nachhaltig zu schädigen.
SiBa rät zu Vorsicht und Vernunft:
- In den Links finden Sie Faktenchecks seriöser Nachrichtenagenturen, die über Desinformationen berichten und sie korrigieren. Nutzen Sie diese für Ihre Recherche.
- Prüfen Sie Behauptungen auch selbst nach Quellen, Belegen oder Beweisen. Häufig fehlen sie völlig. Oder es werden nur jene genannt, die der Behauptung entsprechen. Andere, die widersprechen, fallen unter den Tisch.
- Klären Sie offene Fragen: Woher stammt das Foto oder Video? Wer ist der Urheber? Warum verbreitet er oder sie es? Ist es tatsächlich vor Ort aufgenommen worden? Ist es aktuell oder einige Monate, gar Jahre alt? Enthält das Video oder das Foto Anzeichen einer Bearbeitung oder Verfälschung?
- Von wem stammt das Zitat? Hat er oder sie das wirklich so behauptet? Bei wörtlichen Zitaten ist es oftmals hilfreich, den Kontext einer Aussage zu lesen, um sie besser zu verstehen.
- Achten Sie auf die Wortwahl der Nachricht. Handelt es sich um eine sachliche und fundierte Berichterstattung oder werden durch Stil und Inhalt eher Emotionen, gar Hass geschürt? Unterscheiden Se zwischen gesicherten Fakten, wissenschaftlichen Erkenntnissen, Fehlern, Irrtümern, Vermutungen, Mutmaßungen und persönlichen Verleumdungen.
Weitere Tipps gibt es beim DsiN-Digitalführerschein und bei DsiN.
Der DsiN-Jahreskongress schaut in diesem Jahr gemeinsam mit seinen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ganz besonders auf die Herausforderungen von Desinformationen und Fake News, die durch den vermehrten Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) an Brisanz gewinnen. Er findet am 14. Juni in Berlin statt. Weitere Informationen zum Kongress in den Links.