Aktuelle Recherchen von netzpolitik.org zeigen, dass von Apps gesammelte Standortdaten oftmals unkontrolliert weiterverkauft werden. Ein aktueller Datensatz enthält beispielsweise Daten von rund 40.000 verschiedenen Apps für Android und iOS, die es ermöglichen, detaillierte Bewegungsprofile zu erstellen, die sensible Informationen wie Wohnorte, Arbeitsplätze und persönliche Gewohnheiten offenbaren können. Darunter befinden sich auch Daten aus in Deutschland beliebten Apps. Dabei haben die App-Anbieter keine Geschäftsbeziehung zum Anbieter des Datensatzes: Offenbar wurden hier Daten (womöglich mehrfach) unkontrolliert weiterverkauft.
Besonders besorgniserregend ist, dass einige Datenhändler die Informationen an staatliche Stellen weitergeben, ohne dass hierfür eine richterliche Anordnung vorliegt. Zudem werden die Daten oft unzureichend anonymisiert, sodass eine Re-Identifizierung der betroffenen Personen möglich ist. Diese Entwicklungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Privatsphäre und den Datenschutz dar.
Durch die unbemerkte Weitergabe und die häufig fehlende Transparenz über die Verwendungszwecke der Standortdaten wächst das Risiko, dass sich solche Datenmengen langfristig negativ auf den Schutz persönlicher Informationen auswirken. Verbraucher:innen bleiben oft ohne klare Möglichkeit, den Datenfluss wirksam zu kontrollieren, was den allgemeinen Vertrauensverlust in digitale Dienste weiter verstärkt.
SiBa empfiehlt:
Gewähren Sie nur bei Apps, die zwingend Standortdaten für ihre Funktionalität brauchen, entsprechenden Zugriff. Überprüfen Sie, bei welchen Apps Sie bereits in der Vergangenheit Zugriff auf die Standortdaten gewährt haben und entfernen Sie die Berechtigung im Zweifel. Prüfen Sie bei der Gelegenheit kritisch auch andere Rechte, die Sie eingeräumt haben. Passen Sie darüber hinaus die Einstellungen Ihres Geräts an, um den Datenschutz zu erhöhen.