WhatsApp ist ein Messenger, der zurzeit von über 2 Milliarden Menschen auf der Welt genutzt wird. Anbieter ist das US-Unternehmen Facebook. Laut zahlreicher Medienberichte wenden sich zurzeit viel Nutzer:innen von WhatsApp ab und suchen nach Alternativen. Hintergrund sind neue Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien, die Facebook am 8. Februar veröffentlicht hat und umsetzt. Alle Nutzer:innen sind aufgefordert, den neuen Regeln bis zum 15. Mai zuzustimmen. Geschieht dies nicht, ist eine Nutzung nicht mehr möglich, der Account bleibt aber weiterhin bestehen. WhatsApp lässt keine Möglichkeit zu, nur bestimmten Bedingungen zuzustimmen. Der Termin wurde kürzlich verschoben. Ursprünglich war der 8. Februar angedacht.
Was steht in den neuen Nutzungsbedingungen? Die Änderungen beziehen sich vor allem auf neue Funktionen zur Kommunikation zwischen Unternehmen und Nutzer:innen. Zukünftig soll es möglich sein, „mit einem Unternehmen zu chatten, um Fragen zu stellen, Produkte zu kaufen oder hilfreiche Informationen wie etwa Zahlungsbelege zu erhalten”, so Facebook. In diesem Zusammenhang stellt Facebook in seinen neuen Datenschutzrichtlinien klar: „WhatsApp arbeitet auch mit den anderen Facebook-Unternehmen zusammen und teilt Informationen mit diesen, damit sie uns dabei helfen können, unsere Dienste zu betreiben, bereitzustellen, zu verbessern, zu verstehen, anzupassen, zu unterstützen und zu vermarkten.“ Es gelte aber folgende Einschränkung: „Keine der Informationen, die WhatsApp auf dieser Grundlage weitergibt, dürfen für die eigenen Zwecke der Facebook-Unternehmen verwendet werden.“ Das heißt: Facebook erhält von WhatsApp technische Daten, z.B. Telefonnummern und Gerätekennungen, darf diese aber nicht für die personalisierte Werbung auf anderen Facebook-Plattformen (z.B. instagram.de, facebook.com) einsetzen.
Die Einschränkung gilt aber nur für WhatsApp-Nutzer:innen in der EU. In Drittstaaten gelten andere Richtlinien. Diese lassen einen Datenaustausch zwischen Facebook und WhatsApp auch für den Zweck zu, personalisierte Werbung anzuzeigen.
Alles in allem ergeben sich somit keine Änderungen für WhatsApp-NutzerInnen innerhalb der EU.
Trotzdem wechseln aktuell viele Nutzer:innen zu Alternativen wie z.B. Threema, Signal, Telegram oder Wire. SiBa rät, nicht voreilig zu wechseln, sondern auch bei der Suche nach Alternativen die Geschäftsbedingungen und Datenschutzrichtlinien zu prüfen und im Netz Erfahrungsberichte zu recherchieren. So bietet Telegram beispielsweise im Gegensatz zu WhatsApp keine Ende-zur-Ende-Verschlüsselung als Standard an. Diese muss manuell aktiviert werden. Geschieht dies nicht, sind alle Chatverläufe für das Unternehmen frei einsehbar. Auch Signal steht in der Kritik, weil sich die Server in den USA befinden.
Darüber hinaus rät SiBa, bei der Nutzung von Messengern mit privaten Daten sparsam zu sein. Senden Sie keine Passwörter, Kreditkartendaten oder Anschriften über Messenger, diese Daten können in die falschen Hände geraten. Ein Screenshot reicht.