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DsiN-Sicherheitsindex 2018: Verunsicherung im Netz nimmt zu

12.06.2018 - DsiN-Sicherheitsindex 2018: Verbraucher fühlen sich im digitalen Raum zunehmend unsicher, während die Zahl erlebter Sicherheitsvorfälle konstant bleibt.
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(c) DsiN / Christiane Flechtner

Verbraucher fühlen sich im digitalen Raum zunehmend unsicher, während die Zahl erlebter Sicherheitsvorfälle nahezu konstant bleibt. Das zeigen die Ergebnisse des DsiN-Sicherheitsindex 2018, der heute von der Initiative DsiN mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz und dem Studienpartner Kantar TNS in Berlin vorgestellt wurde. Der DsiN-Index verschlechtert sich leicht auf 60,9 Punkte (2017: 61,1 Punkte).

Auffällig ist eine wachsende Kluft der IT-Sicherheitslage zwischen unterschiedlichen Verbrauchergruppen in Deutschland: Während die Gruppe der souveränen Nutzer mit Werten zwischen 68,5 Punkten und 71,7 inzwischen gut abschneidet, liegen über die Hälfte aller Onliner deutlich darunter: Fatalisten landen mit 50,8 Punkten nur geringfügig über dem kritischen Schwellenwert von 50 Indexpunkten. Außenstehende drohen mit 45,3 Punkten (2017: 49,4 Punkte) bei IT-Sicherheit abgehängt zu werden. Auch Gutgläubige sind mit 57,6 Punkten gefährdet.

„Wir sehen einen deutlichen Aufklärungsbedarf, um sicheres Verhalten in der Bevölkerung zu fördern und Unsicherheiten abzubauen“, erklärte der DsiN-Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Kremer zur Vorstellung im Haus der Bundespressekonferenz. „Um digitale Kompetenzen zu vermitteln, brauchen wir das Engagement aller Akteure“, so Kremer. Und weiter: „Deswegen startet DsiN einen Dialog, der bekannte und neue Stakeholder aus Wirtschaft und Gesellschaft zusammenführt, um mit der Politik gemeinsame neue Aufklärungsfelder zu identifizieren und zu gestalten.“

Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Rita Hagl-Kehl: Vermittlung digitaler Fähigkeiten verstärkt fördern

Der Index zeigt auch im Fünfjahrestrend einen steigenden Bedarf nach digitaler Unterstützung in der Bevölkerung. Derzeit bedürfen mehr als die Hälfte aller Onliner (55 Prozent) zusätzlicher Hilfestellungen. „Deshalb wollen wir die Vermittlung digitaler Fähigkeiten aller Verbraucherinnen und Verbraucher verstärkt fördern. Beispielhaft dafür steht der vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz geförderte Digital-Kompass mit seinen alltagstauglichen und zielgruppenorientierten Hilfestellungen für Seniorinnen und Senioren“, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Rita Hagl-Kehl zur Vorstellung der Studie. Deshalb begrüße sie das Engagement, weitere Akteure im Sinne einer lebendigen Aufklärungsarbeit einzubinden.

Aus Sicht der Initiative DsiN geht es darum, Menschen künftig verstärkt im Lebensalltag zu erreichen – in Familie, Vereinen, Schule und Beruf. Laut DsiN-Sicherheitsindex wünschen sich zwei Drittel der Verbraucher eine konkrete Ansprache in Beruf oder Schule. 56 Prozent der Verbraucher besprechen digitale Fragestellungen im Umfeld von Familie, Freunden und Bekannten.

Bildung 4.0: Aufklärungsarbeit entlang der gesamten Lernkette

Im Fünfjahrestrend zeigt der DsiN-Sicherheitsindex zwar eine erfreuliche Zunahme der Schutzkompetenzen. Diesen stehen jedoch noch stärker wachsende Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz gegenüber. Auch hat sich die Diskrepanz zwischen Sicherheitswissen und ihrer Umsetzungsbereitschaft im Alltag erhöht. Um den Anforderungen für einen digitalkompetenten Umgang mit dem Internet künftig gerecht zu werden, bedarf es einer digitalen Bildung 4.0. „Die Stärkung der digitalen Kompetenzen muss Bestandteil von schulischem sowie berufsbildendem Unterricht entlang der gesamten Bildungskette werden“, erklärt Kremer. Hier will DsiN die Initiative Digitale Bildung trifft Schule (DigBitS) im Bereich junger Schüler verstärkt ausweiten.

Eine ständige Lernbegleitung umfasse aber auch neue Themen in allen Lebenslagen: Bei Auszubildenden sowie in Vereinen und Ehrenämtern ist derzeit eine Unsicherheit bei den neuen europäischen Datenschutzregeln erkennbar. Hier wird DsiN mit seinen Partnern in den nächsten Wochen bundesweit auf Vereine zugehen. Für Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe stehen Angebote des Bildungsprojekts Bottom-Up: Berufsschüler für IT-Sicherheit bereit.

Digitale Begegnungen und Netzwerke: Sorgen ernst nehmen

Als Fokusthema 2018 des DsiN-Sicherheitsindex wurden Verbraucher zu ihren Erfahrungen mit sozialen Netzwerken befragt. „Etwa die Hälfte der Verbraucher empfinden konkrete Vorteile durch die Nutzung sozialer Plattformen. Zwei Drittel der Nutzer sorgen sich um die Sicherheit. Diese Bedenken sollten ernst genommen werden“,  erläutert Hartmut Scheffler, Geschäftsführer von Kantar TNS. Sieben Prozent der Befragten gaben an, bereits Opfer von Mobbing, Belästigung und Rufschädigung im Internet geworden zu sein.

Mit dem Digital-Kompass unterstützt DsiN Internetlotsen in der Seniorenarbeit dabei, diese im sicheren Umgang mit sozialen Netzwerken anzuleiten und im vertrauten Umfeld zu begleiten. Das Projekt wird durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert.

Download der Studie unter folgendem Link.

DsiN-Geschäftsführer Dr. Michael Littger, ParlStS Rita Hagl-Kehl (BMJV), DsiN-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Kremer (Deutsche Telekom), Tobias Weber (Geschäftsführer Studienpartner Kantar TNS) (v.l.n.r.) (c) DsiN / Christiane Flechtner
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