Unbekannte haben das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle (Saale) gehackt. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um einen Angriff per Ransomware. Dabei handelt es sich um eine spezielle Schadsoftware, mit der sich Kriminelle über Sicherheitslücken Zugänge zu Netzwerken und Systemen verschaffen, um Dateien und Daten zu verschlüsseln. Zur Entschlüsselung verlangen die Angreifer in der Regel ein Lösegeld. So auch hier. Tatsächlich lehnt aber das INWS eine Zahlung an die Epresser ab. Der Sprecher der Fraunhofer-Gesellschaft in München, Roman Möhlmann, sagte dem MDR: "Der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft hat in enger Abstimmung mit dem Fraunhofer-Senat entschieden, organisierte Kriminalität nicht durch Geldzahlungen zu unterstützen.".
Im besagten Fall haben die Kriminellen aber nicht nur die Daten und Dateien verschlüsselt, sie haben darüber hinaus ihre Beute, insgesamt 320 GB, im sogenannten "Darknet" für 2,2 Millionen Dollar zum Verkauf angeboten. Ein Rückkauf der Daten lehnt das INWS ebenfalls ab. Nach aktuellem Stand ist unklar, was im welchem Umfang konkret zum Verkauf steht, im Angebot sind keine Dateien oder Verzeichnisse vermerkt.
Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat die Ermittlungen übernommen und Vorkehrungen zur maximalen Schadensbegrenzung getroffen. Die Systeme des INWS seien vorsorglich vom Netz genommen und heruntergefahren worden, sagte LKA-Sprecher Michael Klocke. Das LKA mahnte schließlich an, dass in Sachsen-Anhalt "mittlerweile jedes dritte Unternehmen von Cyberkriminalität betroffen" sei. Das gilt auch für ganz Deutschland. DiFü-News verweist auf eine Studie des Sicherheitssoftware-Anbieters Sophos und berichtet: "2021 wurden rund 66 Prozent der Unternehmen Opfer eines Ransomware-Angriffs – fast doppelt so viele wie im Vorjahr." Unternehmen sind also verstärkt in der Verantwortung, für IT-Sicherheit Sorge zu tragen.
Was können Unternehmen tun, um sich vor Ransomware zu schützen?
SiBa rät, die eigene IT-Infrastruktur regelmäßig auf Sicherheitslücken und Schwachstellen zu prüfen und sorgfältig zu schließen. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen haben hier häufig Handlungsbedarf. Dabei können schon einfache Maßnahmen die IT-Sicherheit deutlich erhöhen: Software und Betriebssysteme aktuell halten, aktuelle Antivirensoftware nutzen - nur zwei Beispiele. Außerdem sollten Sie in Ihrem Unternehmen regelmäßige Datensicherungen, sogenannte Backups, anlegen (3-2-1-Regel beachten!). So erübrigt sich ein Rückkauf und Lösegeldforderungen laufen ins Leere. Schließlich sollten Sie alle Mitarbeiter:innen für mögliche Gefahren, zum Beispiel durch Phishing-Angriffe, sensibilisieren. Unterstützung und Begleitung bietet das Projekt TIsiM - Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand - von Deutschland sicher im Netz e.V..