Sicherheitsforscher haben in Hard- und Software des chinesischen Herstellers Xiongmai eine Reihe von Sicherheitslücken gefunden. Dessen Kameras werden unter verschiedenen Namen auch in Deutschland vertrieben. Betroffen sind hierzulande geschätzt mehr als 1,3 Millionen Kameras.
Die entdeckten Schwachstellen und –Lücken sind dabei gravierend und fahrlässig:
Die Kameras werden mit einem Standardkonto „admin“ ausgeliefert, das nicht durch ein Passwort geschützt wird. Hat der Besitzer der Kamera ein Passwort gesetzt, können Angreifer auf ein verstecktes Konto mit dem Namen „default“ zugreifen, das überall das gleiche, unveränderbare Passwort besitzt.
Ans Internet angeschlossene Kameras aufzuspüren und mit den genannten Konten zu übernehmen ist aufgrund weiterer Schwachstellen ebenfalls einfach: Die Identifikationsnummern der Geräte sind nicht randomisiert sondern vorhersehbar, der Webserver des Herstellers lässt beliebig viele Anfragen zu. Auf diese Weise können Angreifer mit ganz einfachen Programmen Kameras aufspüren und übernehmen.
Wurde eine Kamera gekapert, können die Angreifer gespeichertes Videomaterial sehen, löschen oder manipulieren und in manchen Fällen auch das Live-Video sehen. Auch beim Updatesystem gibt es Schwachstellen: Neue Software für die Kameras wird nicht auf Signaturen überprüft. So können Angreifer problemlos eigene Software aufspielen um die Kameras beispielsweise zu einem Botnetz zusammenzuschließen.
Es ist unklar, ob und wann Xiongmai tatsächlich die Sicherheitslücken schließt. Aufgrund der großen Gefährdung der Geräte und mangelnden Absicherungsmöglichkeiten empfehlen Experten, die Kameras vorerst vom Internet zu trennen.
SiBa rät beim Kauf von vernetzten Geräten immer sorgfältig vorab zu prüfen, ob es sich um einen vertrauenswürdigen Hersteller handelt: Veröffentlicht dieser regelmäßig Sicherheitsupdates? Wie geht das Unternehmen mit Sicherheitsvorfällen um? Werden die Produkte standardmäßig durch starke Passwörter geschützt?