Mit einer Veranstaltung unter dem Titel „Hobbyspione im digitalen Alltag – So schützen Sie sich richtig!“ hat der Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN) auf das Problem der digitalen Überwachung im persönlichen Umfeld aufmerksam gemacht. Über 80 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung folgten der Einladung zum DsiNsights Breakfast am heutigen Mittwoch in Berlin. Experten zeigten in einer Live-Demo mögliche Angriffs- und Schutzszenarien gegen die Bedrohung auf.
„Wir betrachten mit Sorge, dass jeder Verbraucher Spionage- und Schnüffel-Apps für wenig Geld im Netz erwerben und einsetzen kann. Dies kann Vertrauen und Sicherheit im Internet untergraben“, erklärt DsiN-Geschäftsführer Dr. Michael Littger. „Digitale Aufklärung tut Not, um Menschen vor Angriffen zu schützen. Auch Angreifer wollen wir auf mögliche Rechtsfolgen hinweisen. Wir werden in unserer Aufklärungsarbeit das Thema daher stärker einbinden und zeigen, wie sich Verbraucher und Mitarbeiter vor privater Ausspähung schützen können.“
Laut Recherchen von DsiN finden Spionage-Apps in Deutschland bereits viele tausend Nutzer, laut Herstellerangaben weltweit sogar viele Millionen – mit steigender Tendenz. Darüber hinaus hat allein Google im vergangenen Jahr 700.000 Programme mit Schadsoftware und fragwürdigen Inhalten aus seinem Playstore für Smartphone-Apps entfernt. Laut einer aktuellen Studie von McAfee hat die Hälfte der Verbraucher Sorge, dass Gespräche im privaten Raum über digitale Technologien auch für Dritte zugänglich werden könnten.
Gerd Billen, Staatsekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, sieht Handlungsbedarf. „Jeder Verbraucher sollte im sicheren Umgang mit dem Internet befähigt werden. Mit Projekten wie dem Digital-Kompass für ältere Verbraucher leistet Deutschland sicher im Netz einen wichtigen Beitrag, über genau solche Risiken der IT aufzuklären und Handlungsanleitungen zu geben.“
Um sich vor Spionage-Software auf dem eigenen Gerät zu schützen, empfiehlt DsiN:
- Achten Sie auf erhöhten Daten- und Energieverbrauch: Spionage-Apps verbrauchen Akku und Datenvolumen. Auch ein Bildschirm, der sich nicht ausschalten lässt, sollte Sie stutzig machen.
- Überprüfen Sie Apps und Zugriffsberechtigungen: Prüfen Sie, welchen Apps Sie Zugriff auf Kamera und Mikrofon erlauben.
- Nutzen Sie Antivirenschutz und Schutzprogramme: Sicherheitsprogramme wie Firewall und Antivirenschutz schützen vor Schadsoftware.
- Verwenden Sie Anti-Spy-Programme: Spyware lässt sich durch spezialisierte Software gezielt entdecken und löschen.
- Vorsicht ist besser als Nachsicht: Richten Sie eine Bildschirmsperre ein und lassen Sie Ihr Handy nicht unbeaufsichtigt.
Das Grußwort von Staatssekretär Gerd Billen zum Nachlesen