2. Juli 2020 - Am Ende des laufenden Schuljahres offenbaren die Erfahrungen aus den Corona-Schulschließungen, dass zu wenige Schulen fit genug sind, einen sicheren und ansprechenden digitalen Unterricht anzubieten. Es gibt zwar an vielen Schulen gute und kreative digitale Lösungen, in der Fläche wird aber deutlich, dass noch viele Herausforderungen zu meistern sind.

So stellt der nationale Bildungsbericht zahlreiche Nachholbedarfe an Schulen fest. Aus der Studie „Bildung in Deutschland 2020“ geht hervor, dass Kinder und Jugendliche digitale Medien vermehrt in ihrer Freizeit nutzen, weit über 95 Prozent der zwölf- bis 19-Jährigen besitzen ein Smartphone und verwenden es, auch zum Lernen. Allerdings sagt ein Drittel der befragten Schüler:innen, dass ein abwechslungsreicher und ansprechender Unterricht mit und über digitale Medien in der Schule eher die Ausnahme ist. Ein Sechstel gibt an, nichts über die digitale Welt in der Schule zu erfahren.

Ein Grund dafür liegt in der mangelhaften technischen Ausstattung der Schule, so der Bericht. Die Gelder aus dem DigitalPakt, die nun vermehrt in die Schulen fließen, sollen dazu beitragen, Schulen mit Endgeräten wie Tablets und Laptops sowie mit funktionierenden W-Lan Netzen zu versorgen. Doch wer erklärt Lehrkräften, wie die neu erworbene Technik sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden kann?

Digitale Bildung? – Nur mit Fortbildungen für Lehrkräfte

Der nationale Bildungsbericht stellt fest: Unterrichten in einer digitalisierten Welt bedeutet wesentlich mehr als die Übertragung des alten Lernstoffs auf eine digitale Oberfläche. Der Erfolg digitaler Bildungsangebote hängt entscheidend davon ab, ob und wie Lehrkräfte digitale Medien didaktisch reflektiert im Unterricht einsetzen und ihre Nutzung kritisch im Klassenraum diskutieren, so die Studie. Wie steht es also um die digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte? Das Ergebnis sieht ernüchternd aus: Tatsächlich schätzen Lehrkräfte ihre eigenen Fähigkeiten, digitale Medien im Unterricht kreativ und reflektiert einzusetzen, eher gering ein.

Lehrkräften im Einzelnen oder dem Schulsystem in Gänze ein Versagen vorwerfen, ein regelrechtes Bildungs-Bashing betreiben, ist weder konstruktiv noch lösungsorientiert. Mehr denn je sind stattdessen Lösungen zur Unterstützung der Lehrkräfte gefragt – Konzepte und Fortbildungen. Themen wie Datenschutz und -sicherheit sowie digitale Unterrichtsmethoden, wie z.B. die kollaborative Zusammenarbeit von Schüler*innen auf Distanz sind nur drei der Bereiche, in denen es Unsicherheiten gibt, in denen Lehrkräfte ihre didaktischen Kompetenzen digital weiterentwickeln können  –  auch in Kooperation mit außerschulischen Akteuren der Medienbildung, die Schulen nicht alleine lassen dürfen..

Das DigiBitS-Jahresprogramm 2020/21 – Jetzt anmelden!

Nun geht es also darum, den Schulunterricht zu bereichern – mit digitalen Medien. Doch wie soll das funktionieren, wenn viele Lehrkräfte in ihrer Ausbildung, nicht erfahren haben, wie man digitale Kompetenzen fördert? Hier schafft das Jahresprogramm des Bildungsprojekts DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule von Deutschland sicher im Netz für das Schuljahr 2020/2021 Handlungssicherheit:

In den drei Bausteinen Erwerben, Unterrichten, Vernetzen führt der DigiBitS-Jahresprogramm zur nachhaltigen Verankerung von Medienkompetenz in Unterricht und Schule:

1. Erwerben: Lehrkräfte-Training mit DigiBitS
   Ein Jahresprogramm mit Netzwerktreffen, Aktionstagen und Online-Fortbildungen vermittelt Lehrkräften Themen, Methoden und Tools, um ein nachhaltiges Medienkonzept zu erarbeiten und zeitgemäßen digitalen Unterricht vorzubereiten und zu gestalten.
    
2. Unterrichten: Schulstunden digital vorbereiten und gestalten
   Unterrichtseinheiten, Checklisten und Tooltipps unterstützen Lehrkräfte ganz praktisch, Medienkompetenzen in ihrem Fachunterricht zu fördern. Im Materialpool finden Lehrkräfte darüber hinaus über 500 geprüfte und sichere Tools und Unterrichtsmaterialien verschiedener Anbieter.
            
3. Vernetzen: Erfahrungsaustausch – voneinander lernen
   In einem bundesweiten Netzwerk von Partnerschulen und Kooperationspartnern der digitalen Bildung entstehen im intensiven Austausch Leitfäden und Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung der Medienbildung in der Schule.

Der Startschuss zum Programm fiel am 25. Juni beim DsiN-Jahresgespräch. Es bündelt DigiBitS alle drei Bausteine. Schulen aus den DigiBitS-Bundesländern können sich ab sofort für eine Teilnahme bewerben.
Erstmalig erlebbar wird das Jahresprogramm mit dem Schwerpunktthema „Schule gegen Hate Speech – Für mehr Fairness im Netz“. In den Workshops lernen Schüler*innen und Lehrer*innen gemeinsam, wie sie auf Hasskommentare reagieren. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit dem No Hate Speech Movement und mit der Unterstützung von Facebook.

Digitale Bildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die vergangenen Monate haben bereits eine Vielzahl an guten Ideen und Konzepten hervorgebracht. Nun geht es darum, diese in die Tat umzusetzen: mit Kreativität und Geduld. Der digitale Wandel an den Schulen braucht vor allem Zeit und Struktur. Gemeinsam mit seinen Unterstützern und Kooperationspartnern unterstützt DigiBitS Schulen und Lehrkräfte in diesem Prozess.