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Datenkompetenz mit DigiBitS – Aktionstag für mehr digitale Aufklärung

Viele Kinder und Jugendliche wissen zu wenig über den Schutz ihrer Daten im Netz. Der Aktionstag „Datenkompetenz macht Schule“ des DsiN-Projekts DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule präsentierte praktische Ideen für mehr digitale Aufklärung – nicht nur in der Schule.
Aktionstag_DigiBitS
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Nadine Berneis (DsiN), Rudi Kramer (BvD e.V.), MdB Dr. Carolin Wagner (SPD), Prof. Ulrich Kelber (Bundesdatenschutzbeauftragter), Michael Littger (DsiN-Geschäftsführer)

Berlin, 24.05.2022 

Tracking, Big Data, Überwachung: Im Netz werden unsere Daten erfasst, analysiert und verarbeitet. Viele, vor allem junge Menschen, gehen aufgrund von fehlendem Wissen mit persönlichen Daten im Netz sehr sorglos um. Bei anderen löst die Digitalisierung des Alltags Unsicherheiten und Ängste aus. Fragen kommen auf: Wie kann ich meine Privatsphäre im Netz wahren? Was machen die großen Tech-Unternehmen mit meinen privaten Daten? 

Die Schule hat die Aufgabe, solche und weitere Fragen im Unterricht zu behandeln, vor allem, um Kinder und Jugendliche für mehr Privatsphäre im Netz zu sensibilisieren und um Wissenslücken zu schließen. Doch wie können Lehrkräfte die Datenkompetenz bzw. „Data Literacy“ ihrer Schüler:innen fördern, was brauchen sie dafür?  

Robert Reinermann: Datenkompetenz ist eine zentrale Zukunftskompetenz 

Das DsiN-Projekt DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule veranstaltete am 17. Mai, seinen Aktionstag „Datenkompetenz macht Schule“, um genau jene Fragen ins Zentrum der Diskussion zu stellen, vor allem, um Lehrkräften praktische Tipps weiterzugeben, um Schüler:innen datenfit zu machen.  

In seiner Eröffnung machte Dr. Robert Reinermann, DsiN-Vorstandsbeisitzer und Vorsitzender der Geschäftsführung VdS Schadenverhütung, deutlich, warum es wichtig ist, Data Literacy in der Schule zu thematisieren. Außerdem gab er den Startschuss für die Kooperation der DsiN-Projekte DigiBitS und DiFü - Der DsiN-Digitalführerschein mit der Zukunft Digitale Bildung gGmbH. Diese hat das Ziel im kommenden Schuljahr eine Lernplattform ins Leben zu rufen, auf der Lehrkräfte ihre Digitalkompetenzen ausbauen und zertifizieren lassen können:  

„Datenkompetenz ist eine zentrale Zukunftskompetenz. Es geht darum, souverän und selbstbestimmt mit Daten zu agieren und auf ihrer Basis Entscheidungen treffen zu können. Datenkompetenz muss bereits in der Schule thematisiert und gefördert werden, denn Kinder und Jugendliche sind im Netz unterwegs, informieren sich dort und hinterlassen Datenspuren. Wir freuen uns, dass DsiN mit dem Projekt DigiBitS und vielen engagierten Partnern einen wertvollen Beitrag leistet. Auch die neue Kooperation mit Zukunft Digitale Bildung gGmbH und dem DsiN-Digitalführerschein (DiFü) mit Fokus auf pädagogische Fachkräfte wird die gute Zusammenarbeit weiter ausbauen.“ 

Bundesdatenschutzbeauftragter Prof. Ulrich Kelber: Beim Datenschutz steht der Mensch im Mittelpunkt 

DsiN-Geschäftsführer Michael Littger führte das Gespräch mit Expert:innen aus den Bereichen Datenschutz, Politik und digitaler Bildung.  

Prof. Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und Schirmherr der Initiative „Datenkompetenz macht Schule“, machte im Verlauf der Diskussion deutlich: Ähnlich wie beim Brandschutz steht beim Datenschutz der Mensch im Mittelpunkt. Es gilt, digital Natives, jüngere, aber auch ältere Menschen, jene, die nicht digitalaffin sind, zu überzeugen, dass es beim Datenschutz um Persönlichkeitsrechte geht, die es zu bewahren gilt und die jede:r Einzelne nutzen sollte.   

Digitale Aufklärung – Neue Angebote aufbauen, bestehende nutzen und vernetzen 

MdB Dr. Carolin Wagner, Abgeordnete der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Mitglied im Ausschuss für Digitales und im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, brachte politische Maßnahmen in die Debatte ein, die dazu beitragen können, Datenkompetenzen in allen Altersgruppen zu fördern. Eine Bundeszentrale für digitale Bildung sei beispielsweise eine Lösung. Dabei handelt es sich um eine Anlaufstelle, bei der sich alle Altersgruppen informieren und lernen können.  

Nadine Berneis, Bereichsleitung Digitale Bildung bei Deutschland sicher im Netz e.V., warb für mehr Kooperationen: Es ergeben sich Potentiale, wenn Lehrkräfte bestehende Ressourcen bereits jetzt zu nutzen und Daten-Expert:innen in den Unterricht gezielt einbinden. „Der Unterricht profitiert von der Öffnung in die Gesellschaft“, so Berneis. Genau das ist auch der Ansatz des DsiN-Projekts DigiBitS: Nicht das Rad neu erfinden, sondern auf bestehende Konzepte, Ideen, Workshops und Materialien aufmerksam machen und alle Akteure der Medienbildung bestärken, sich gemeinsam auszutauschen und zu vernetzen.   

Rudi Kramer, Sprecher der Initiative „Datenschutz geht zur Schule“ der Privacy4People gGmbH des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) e.V.  meint, dass junge Menschen befähigt werden müssen, die digitale Umsetzung der Gesellschaft zu gestalten. Dazu gehört, die Akzeptanz digitaler Angebote zu fördern, indem wir ihnen Alles vermitteln, wie und warum digitale Abläufe geschehen und welche Möglichkeiten es gibt, mitzuwirken.  

Herr Kramer machte im Anschluss der Veranstaltung deutlich, dass „den Worten auch Taten folgen“ müssen. Es braucht „Fortbildung, Materialien und zusätzlich Ressourcen in den Schulen. Alles andere wäre Augenwischerei.“ Schließlich gab er jedem Einzelnen ein paar praktische Tipps mit auf dem Weg: „Und: Jede:r kann ein Vorbild sein! Wie? Fragen ob Fotoaufnahmen gemacht und gepostet werden dürfen; auch mal Apps ablehnen, wenn die Nutzungsbedingungen nicht passen; zeigen, dass Apps, die ein Jahr nicht genutzt wurden, auch gelöscht werden können.“  

Datenkompetenz in der Schule: Video-Impulse aus Praxis und Forschung 

Die Diskussion wurde mit Video-Beiträgen ergänzt. Mit dabei:  

  • Prof. Dr. Michael Waidner, Leiter des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE und des Fraunhofer-Instituts für sichere Informationstechnologie SIT in Darmstadt und Professor an der TU Darmstadt 
  • Stefanie Rack, Lehrerin, Medienpädagogin und Referentin bei der EU-Initiative Klicksafe 
  • Benjamin, Schüler aus Berlin 
  • Marwin, YouTuber aus Berlin 
  • Marco Fileccia, Gymnasiallehrer aus Oberhausen 
  • Kristin Ehlert, Grundschullehrerin aus Potsdam 

Alle Beteiligten sind sich einig: Datenkompetenzen müssen in der Schule gefördert werden, möglichst praktisch, mit viel Zeit und Raum für Fragen. Dazu gehören Basiskompetenzen wie zum Beispiel die Nutzung sicherer Passwörter, die Anpassung von Datenschutz-Einstellungen in Apps oder in sozialen Netzwerken und die Unterscheidung professionell recherchierter Nachrichtenquellen von Fake News. In den Videos kam auch die Frage auf, ob es ein eigenständiges Fach „Medienkunde" in der Schule geben sollte: 

Videobeiträge zum DigiBitS-Aktionstag "Datemkompetenz macht Schule" am 17. Mai 2022

Workshops für Lehrkräfte  

Praxisnahe Workshops für pädagogische Fachkräfte vermittelten im Anschluss der Diskussion Grundlagen der Datenkompetenz und zeigten auf, wie Datenkompetenzen im Unterricht ganz konkret gefördert werden können. Dr. Claudia Federrath, Leiterin Referat II A (Recht) und Medienpädagoge Leonard Bergmann (bei der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit) vermittelten einen Überblick über den rechtssicheren Umgang mit personenbezogenen Daten in der Schule. Adrian Schneider und Alexander Werner von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg sowie Sophie Plötz vom KI-Campus zeigten, dass es möglich ist, Datenkompetenzen kindgerecht im Grundschulunterricht zu fördern. Elisabeth Sassi und Julia Kleeberger, von der Junge Tüftler*innen gGmbH zeigten am Beispiel eines KI-Sprachassistenten welche Zusammenhänge zwischen einer Programmierung und der selbstbewussten Nutzung von Daten bestehen.  

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