„Digitale Aufklärung im sicheren Umgang mit Digitalisierung tut Not, das hat zuletzt auch der Fall des Schadprogramms WannaCry gezeigt. Mit relativ einfachen Mitteln können sich Bürger und Unternehmen schützen.“ So ließen sich die allermeisten Angriffe mit aktueller Sicherheitssoftware, regelmäßigen Updates der Betriebssysteme und Vorsicht im Umgang mit Anhängen und Links abwehren. Kremer weiter: „Das muss aber in die Köpfe der Menschen und dafür müssen wir andere Prioritäten setzen. Wir brauchen mehr Budgets für Aufklärungsarbeit.“ Anlass der Forderungen sind die aktuellen Ergebnisse des DsiN-Sicherheitsindex 2017, der am Vormittag auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.
Verstärktes Engagement für digitale Aufklärung mahnt der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Ulrich Kelber, in seiner Rede zum Kongress an: „Bei IT-Sicherheit und dem Schutz von Daten zeigt der DsiN- Sicherheitsindex die digitale Kluft zwischen den einzelnen Verbrauchergruppen auf. Unsere Maßnahmen richten sich daher gerade auch an ältere Menschen, von denen viele im Report als so genannte ‚Außenstehende‘ am gefährdetsten identifiziert werden. Mit Projekten wie dem Digital-Kompass klären wir auf und tragen dadurch aktiv dazu bei dass niemand bei Sicherheitsfragen abgehängt wird.“
DsiN-Jahreskongress 2017: Bildung für IT-Sicherheit ist Schlüsselkompetenz im 21. Jahrhundert
Der DsiN-Jahreskongress steht in diesem Jahr unter dem Leitthema Digitale Zukunft – sicher und selbstbestimmt. Führende digitale Köpfe aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft diskutieren in mehreren Expertenpanels über neue Wege, wie Sicherheit und Datenschutz bei Verbrauchern und Anwendern aus dem Mittelstand verbessert werden können.
Im Abschlussvortrag der Konferenz wird das Bundesinnenministerium die große Bedeutung der Aufklärungsarbeit für IT-Sicherheit hervorheben. Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière ist Schirmherr von Deutschland sicher im Netz. Die im November 2016 beschlossene Cyber-Sicherheitsstrategie der Bundesregierung hat einen Schwerpunkt auf die zielgruppenorientierte Aufklärungsarbeit nach individuellen Bedarfen der Anwender gesetzt – mit Deutschland sicher im Netz als einem wichtigen Partner.
Ein Fokus am Nachmittag der Konferenz liegt auf der Einbindung digitaler Schutzkompetenzen in der Bildung und Ausbildung junger Menschen. Dazu werden neue Ideen und Projekte vorgestellt, die digitale Aufklärungsarbeit und Bildungskonzepte zusammenbringen. Bereits zur Eröffnung des Kongresses erklärte der DsiN- Vorstandsvorsitzende Kremer: „Der Erwerb digitaler Schutzkompetenzen ist eine Schlüsselqualifikation für den sicheren Umgang mit der Digitalisierung. Er muss deshalb fester Bestandteil des Bildungskanons im 21. Jahrhundert werden.“ Laut DsiN- Sicherheitsindex 2017 sind Bildungseinrichtungen und –initiativen die wichtigste Quelle für Information zu IT-Sicherheitsfragen nach Familie und dem persönlichem sozialen Umfeld. 72,9 Prozent der Befragten erwarten mehr Aufklärungsangebote in ihrer beruflichen oder schulischen Ausbildung.
DsiN: Über Chancen und Risiken digitaler Gesundheitsdienste aufklären
Im Expertenpanel zu Digitalen Gesundheitsdiensten wird der DsiN- Jahreskongress erstmals über Strategien für eine bessere Aufklärungsarbeit beraten. Laut DsiN-Sicherheitsindex bedürfen Verbraucher zusätzliche Beratung, um Chancen und Risiken der neuen Dienste bewerten zu können. Jeder fünfte Verbraucher verfügt hier über keine entsprechenden Kenntnisse. Die positive Sichtweise auf vernetzte Gesundheitsangebote steigt laut Studie, je klarer der individuelle Nutzen für die Gesundheit erkennbar sei.
Schon im Vorfeld kündigte DsiN an, das Thema künftig bei seinen bestehenden Projekten besser zu berücksichtigen sowie für neue Initiativen auf diesem Feld aufgeschlossen gegenüber zustehen.
Digitale Innovationen der Wirtschaft sicher gestalten
Im Expertenpanel zu digitalen Innovationen der Wirtschaft stehen die Anforderungen der IT-Sicherheit und Datenschutz aus Sicht mittelständischer Anwender und Verbraucher im Fokus. DsiN weist seit langem darauf hin, dass es neben technischen Anforderungen stets darum geht, über die Umsetzung von sicheren Lösungen im Betrieb aufzuklären. Dazu bietet der Verein ab Juni 2017 eine neue Version der bundesweiten Workshop-Reihe IT-Sicherheit@Mittelstand gemeinsam dem DIHK an sowie eine neue Fassung des DsiN- Sicherheitscheck zum Digital-Gipfel am 12. Juni 2017 in Ludwigshafen.